Gotthardsruine - Aussichtspunkt mit “Siebentälerblick”Der Gotthard ist eine etwa 100 m frei emporragenden Bergkuppe (304 m über d.M.) ca. 1 km nördlich von Amorbach. Früher wurde der Berg Frankenberg genannt. Der Ursprung der Burg auf dem Gotthardsberg liegt im Dunkeln.Bereits in römischer Zeit war der Berg zwischen den beiden Limeslinien vermutlich eine Signalstation. Nach der Klosterüberlieferung soll dann im 8. Jahrhundert der fränkische Gaugraf Ruthard eine Burg gebaut haben. 1138 wurde eine Kapelle hinzugefügt, die dem Hl. Godehard von Hildesheim geweiht war. Auf dem Reichstag zu Würzburg 1168 unter Stauferkaiser Friedrich I. - genannt Barbarossa - wurde der Beschluß gefaßt die alle Ordnung gefährdende Burg “Castrum Frankenberg” zu zerstören und niemals wieder aufzubauen (zu dieser Zeit trieben dort wohl die Raubritter ihr Unwesen).Anstelle der Burg wurde auf dem Gotthard ein Nonnenkloster der Zisterzienserinnen errichtet, von dem in der heutigen Kirche/Ruine noch die beiden Arkadenreihen und die verzierten Kämpferfriese stammen. 1439 erfolgte die Auflösung des Klosters, sein Besitz wurde der Abtei Amorbach als Probstei zugeschlagen. Die leerstehenden Gebäude wurden 1525 von den aufständischen Bauern im Bauernkrieg niedergebrannt.
1628 beginnt der Abt der Amorbacher Benediktiner-Abtei den Wiederaufbau der Ruine als Kirche, die dann im Jahre 1631 durch Erzbischof Jodocus geweiht wird. Nach mehrmaliger mutwilliger Beschädigung in der Folgezeit brennt sie am 8. Juni 1714 durch Blitzschlag endgültig nieder und besteht seitdem als Ruine. Um die Ruine vor weiterem Verfall zu schützen wurde sie 1956 mit einem Dach versehen. Da die Gemarkungsgrenze der Gemeinden Amorbach und Weilbach genau durch die Mitte der Ruine verläuft, werden Restaurationsarbeiten von beiden Orten gemeinsam getragen.Die Kirchenruine ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika ohne Querschiff. Der Chor ist rechteckig, südlich angrenzend liegt die Sakristei, nördlich ein Treppenturm. Die beiden Mittelarkaden stammen aus romanischer Zeit. Die Schmuckformen sind meist gotisch, während die Portale Renaissancecharakter haben.Die ostwärts der Ruine liegenden verschütteten Keller (teils sichtbar) gehörten zum Kloster- oder Probsteigebäude.
Haarim-Hoddrim-Kommentar:Von der Plattform des Turmes aus hat man eine herrliche Aussicht über den Amorbacher Talkessel bis hin zum Spessart! Ein seltener 7-Täler-Blick!!! Phänomenal! So wie die gesamte Ruine und ihre Lage auf dem Gotthard. Ebenfalls traumhaft: Die Wanderwege und Trails zwischen Amorbach, Weilbach und Reuental...