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KREUZ IM KINZBACHGRUND

Eichelsbach

Eine Erzählung zum “Hochkreuz im Kinzbachgrund” (Quelle: Homepage von Eichelsbach, www.eichelsbach.de)
Ein junger Bursche von Eichelsbach namens Elbert erlernte in Hobbach das Bäckerhandwerk. Als er an einem sehr arbeitsreichen Samstagabend heim zu seinen Eltern wollte, und erst um die Mitternachtsstunde an die Kinzbach kam, versperrten ihm geisterhafte Gestalten den Weg. Es war kein Entrinnen möglich. In seiner großen Not rief er die heiligen vierzehn Nothelfer an und das Gelübde, hier ein Kreuz errichten zu lassen, sobald es seine Mittel erlauben, wenn er lebend aus dieser Situation komme.
 
Nach seiner Lehrzeit in Hobbach ging Elbert auf Wanderschaft und erlernte die Konditorei hinzu. Nach weiteren Jahren kam Elbert nach Deidesheim in der Rheinpfalz. Hier fand er Arbeit im Hotel “Zur Kanne”. Dieses Hotel war mit einer Konditorei verbunden. Als aufrichtiger , strebsamer junger Mann genoss er bald die Gunst des Meisters und auch dessen einzigen Töchterleins. So kam es, dass er bald Besitzer des Hotels war.
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Jetzt war er in der Lage, sein versprechen von der Kinzbach einzulösen. Da er als Stifter des Kreuzes nicht genannt werden wollte, schrieb er an den Pfarrer Eduard Wolz in Sommerau einen Brief, schilderte ihm die Angelegenheit, um die es ging, und schickte Geld dazu. Pfarrer Wolz ging ans Werk, holte sich beim damaligen Bezirksamt Obernburg am Main die Genehmigung und bestellte bei einem Bildhauer das Kreuz. Es wurde gesetzt und unter großer Beteiligung der umliegenden Ortschaften und deren Bewohner eingeweiht.
 
Jetzt begann das Drama: Der Pfarrer wußte nicht, daß er auch die Genehmigung des Forstamts gebraucht hätte. Dem damaligen Forstmeister Schuster (Kleinwallstadt), ein Kirchen- und Gotteshasser, war dies gerade Wasser auf die Mühle. Er ließ über den Eichelsbacher Forstaufseher Bachmann einige junge, unvernünftige Männer bestellen, welche um das Kreuz herum die jungen Fichten abschnitten und abbrachen, was somit ein Forstfrevel war (einer der Männer beichtete dies auf seinem Sterbebett). Es kam dann zum Prozeß zwischen Forstmeister Schuster und Pfarrer Wolz, der sich lange hinzog und welchen der Pfarrer verlor. Dabei kam auch der Name Elbert heraus. Das Kreuz sollte wieder entfernt werden. Da Pfarrer Wolz keinen Ausweg mehr wußte, sagte er zu Forstmeister Schuster: “Da hinten steht er, zertrümmert ihn.” (Das Kreuz steht seit 1881 und wird weiter stehen.)
 
Pfarrer Wolz unterbreitete die ganze Angelegenheit dem damaligen Landtagsabgeordneten Liborius Gerstenberger (Würzberg). Dieser sorgte für die Zwangsversetzung von Forstmeister Schuster nach rechtenbach bei Lohr. Dort hatten ihn die Wilderer bald kuriert. Sie lauerten ihm auf, als er vom Hochsitz stieg, nahmen ihn gefangen und banden ihn im tiefen Wald an eine Eiche. Drei Nächte brachten sie ihm Brot und Wasser. Dabei ließen sie ihn schwören, daß er nie wieder auf einen Wilderer schießen würde. Am 4. Tag schickte man seinen Dackel heim, worauf seine Frau mit einigen Männern eine Suchaktion startete, welche zum Erfolg führte und den Forstmeister aus seiner unglücklichen Lage befreite. Dieser Unhold Schuster soll sich dann bekehrt haben und ein anderer Mensch geworden sein.
 
(Diese Geschichte erzählte Josef Amrhein aus Eichelsbach vor seinem Tode auf Tonband)
Nachweisbare und ergänzende Daten aus dem Sommerauer Pfarrarchiv:
 
Drei Jahre nach der Errichtung, am Sonntag, den 27. April 1884 habe er das 1881 aufgerichtete Kreuz eingeweiht, schrieb der damalige Sommerauer Kaplan Nikolaus Faulstich.
 
Auch für die Sommerauer Filialgemeinden Eichelsbach und Hobbach muß es ein großes Ereignis gewesen sein. Kaplan Faulstich dazu:
“Von Hobbach führte ich die Prozession zum kreuze, von Eichelsbach kam selbe in Begleitung des Lehrers. Nach Eichelsbach zurück führte ich die Prozession, nach Hobbach zurück führte der Lehrer die Prozession.”
 
Des weiteren vermerkt der Kaplan, nach welchem Ritus und mit welchen Weihtexten er die vollzogen hat. Ein weiterer Beleg findet sich auch für die von den älteren Bürgern weitergegebene Erzählung, es habe große Schwierigkeiten bei der Errichtung des Kreuzes gegeben. Kaplan Faulstich schrieb: “Bezüglich der Aufstellung gab es viel Streitigkeit mit dem boshaften und ... (keine genaue Beschreibung) Oberförster S. von K., der auch gelegentlich der bei der Einweihung abgehaltenen Prozession Klage beim Forstamt stellte, die aber, Gott sei Dank, keine Folgen hatte.”
Haarim-Hoddrim-Kommentar:
Die Geschichte macht’s! Und unbedingt mit dem verschwundenen Dorf “Kinzbach” kombinieren...
 
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