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Wasserschloß-MSP

WASSERSCHLOß MESPELBRUNN

Mespelbrunn

Das Renaissanceschloß Mespelbrunn liegt in dem verschwiegenen Kerbtal, einem Seitental der Elsava. Es wurde u.a als Drehort des “Wirtshaus im Spessart” mit Liselotte Pulver und Carlos Thompson bekannt. Aufgrund seiner versteckten Lage überstand das Schloß alle Kriege unbeschadet und ist in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Noch heute befindet sich das Schloß Mespelbrunn in Privatbesitz. Die Besitzer engagieren sich seit 1950 dafür, das Schloß sowohl als Denkmal zu erhalten und gleichzeitig einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
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Die Geschichte des Schlosses Mespelbrunn ist auch die Geschichte der Familie Echter von Mespelbrunn und ihren Nachfahren, der Familie Ingelheim-Echter. Sie begann im 15. Jahrhundert, als Hamann Echter als Forstmeister und Jagdbegleiter des Kurfürsten von Mainz treu seinen Dienst tat. Nach einem Märchen wurde einmal ein kapitaler Hirsch angeschossen. Der Kurfürst verlor bei der Verfolgung die Orientierung und fand nicht mehr den Weg zurück. Auf einer Lichtung stieg er erschöpft vom Pferd, um eine Quelle zu suchen. Aber er fand keine. Zur selben Zeit sattelte der Forstmeister Hamann Echter sein Pferd, um bei anbrechender Nacht seinen Herrn zu suchen. Schließlich fand er ihn und brachte aus einer kristallklaren Quelle erfrischendes Nass. Gemeinsam machten sie sich auf den Heimweg. Zur Belohnung erhielt der Forstmeister die von Wald gesäumte Tallage Espelborn, wo heute das Schloß Mespelbrunn steht.
 
Im Kern muß das Märchen der Wahrheit entsprechen, denn die Schenkung an den Forstmeister für seinen treuen Dienst ist in einer Urkunde vom 1. Mai 1412 festgehalten: “Wir, Johann von Gottes Gnaden, Kurfürst zu Mainz, bekennen, daß wir angesehen haben getreue, fleißige Dienste, die uns von unserem Stift Hamann Echter, unser Vicedom zu Aschaffenburg und lieber Getreuer getan hat und noch in künftige zeiten tun soll und mag, und darum, um sonderliche Gunst und Gnade, die wir zu Ihm und seiner ehelichen Hausfrau han, so haben wir Ihm und Ihrem Erben geben zu eigen die Wüstung und Hofstätte, genannt der Espelborn.”
 
Der Sohn des Beschenkten errichtete an Stelle eines unbefestigten Hauses am Weiher ein Steingebäude, auf dessen Grundmauern das heutige Schloß steht. Rund hundert Jahre später nahmen Peter Echter III. von Mespelbrunn und seine Frau Gertraud von Adelsheim umfangreiche Bauarbeiten vor. Als Ergebnis entstand zwischen 1551 und 1569 auf quadratischem Grundriß das dreiflügelige Wasserschloß im Stil der Renaissance.
 
Die Familie Echter brachte im Laufe der Zeit bedeutende Kinder hervor. Am bekanntesten dürfte Julius Echter (geboren 1545) gewesen sein, der als Fürstbischof in Würzburg und Herzog in Franken 1576 das Juliusspital und 1583 die Universität in Würzburg gründete, die mächtige Festung Marienburg erbaute und das Kirchenbild Frankens mit spitzen Türmen und giebelgeschmückten Renaissancebauten prägte.
 
Trotz des Kinderreichtums Peter Echters erlosch keine hundert Jahre nach seinem Tod die männliche Linie der Echters, da der 30jährige Krieg wie bei vielen anderen Familien auch hier seine Opfer gefordert hatte. Maria Ottilia, die letzte Echterin, heiratete 1648 Philipp Ludwig von Ingelheim aus dem Rheingau. Mit kaiserlicher Zustimmung durften die beiden Familien ihre Namen und ihre Wappen zusammenfügen. Heute bewohnt die Grafenfamilie Ingelheim-Echter den Südflügel des Schlosses Mespelbrunn, während der Nordflügel kurz nach Beendigung des zweiten Weltkriegs teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
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Haarim-Hoddrim-Kommentar:
Eines der bekanntesten Bauwerke im Spessart... Märchenschloß, Räuber, Wald und vor allem Touristen! Aber frühmorgens ist weniger los und das Wasserschloß kann zusammen mit der „Gruftkapelle St. Maria“ in eine Runde integriert werden...!